Die Altmark im Bismarckfieber
Ein Film zum 100. Geburtstag Otto von Bismarcks

Vor 100 Jahren, am 30.07.1898, starb Fürst Otto von Bismarck, einer der berühmtesten und wohl auch umstrittensten Söhne der Altmark. Zu DDR-Zeiten als „Sozialistenfresser“ und „Kriegstreiber“ verachtet, schlagen hier seit der Wende die Wogen der Bismarckbegeisterung touristenwirksam in die Höhe. In seinem Geburtsort Schönhausen wurde zum Beispiel Kanzlers Geburtstag mit einem Volksfest begangen, Hermann Reuter, der Präsident der Stendaler Bismarck-Gesellschaft vermarktet den Altkanzler als Comic-Figur und der Journalist Günter Marklein hat unlängst sein privates Bismarck-Museum eröffnet. Was fasziniert die Altmärker so an „ihrem Reichsgründer“? Wie leben seine Nachfahren mit diesem Namen und warum scheiden sich an ihm heute noch immer die Geister? Was war das für ein Mensch, dieser Mann, der Deutschland so nachhaltig veränderte? Um das heraus zu finden, hat sich unser Team auf Spurensuche in die Altmark, nach Hamburg und Paris begeben. Es besuchte u.a. die Orte seiner größten Erfolge und Niederlagen: zum Beispiel den Spiegelsaal von Versailles, wo er das deutsche Reich gründete, und das Schloß Friedrichsruh bei Hamburg, wo er Jahre nach dem Ende seiner politischen Karriere seine letzte Ruhestätte gefunden hat. An historischer Stätte kommen Bismarck-Nachfahren, -Forscher, -Fans und -Kritiker zu Wort. So hält zum Beispiel Altbundeskanzler Helmut Schmidt dieses Kapitel der deutschen Geschichte für endgültig abgeschlossen, während Ururenkel Carl-Eduard Graf von Bismarck als Lokalpolitiker versucht, in die Fußstapfen seines prominenten Ahnen zu treten. In Spielsequenzen wird der „Mensch Bismarck“ beleuchtet. Daneben erfährt der Zuschauer auch Skurriles, zum Beispiel wie der Bismarckhering zu seinem Namen kam, was es mit „Bismarcks-Weihnachtsladen“ in Döbbelin auf sich hat und warum die Reichsgründung in Versailles beinahe in letzter Minute ins Wasser gefallen wäre.

MDR, LFH Sachsen-Anhalt, 30 min, 1998