Die Mauern von Jericho(w)
Was verbindet die Namensvetter in der Altmark und am Jordan?
Für Geschichtsinteressierte und Architekturfreaks ist das 850-jährige Jerichow in der Altmark schon lange ein Begriff. Kein Wunder, denn hier steht bekanntermaßen der älteste und bedeutendste romanische Backsteinbau Norddeutschlands, das Prämonstratenser-Kloster aus dem 12. Jahrhundert. Das Chorherrenstift siedelte, aus Magdeburg kommend, in das ostelbische Gebiet über, um die Slawen zu christianisieren. Doch sie fanden für den Bau ihrer großen Klosteranlage im weiten Umkreis keinen Naturstein vor. So machten die Mönche aus der Not eine Tugend, nutzten die Lehm- und Schlickvorkommen der Elbniederung und brannten daraus ihr Baumaterial: die Backsteine. Mit dem Backsteinbau riefen sie eine über Jahrhunderte vergessene Bautradition wieder ins Leben, die schon so alt wie die Menschheit ist. Selbst die Mauern der ältesten Stadt der Welt, die berühmten Mauern des biblischen Jericho, waren aus Backsteinen errichtet worden. Fortan bestimmte der Backstein das gesamte Baugeschehen des Mittelalters im norddeutschen Raum und ist auch heute aus der Architektur nicht weg zu denken. Der Film begibt sich auf die Spuren einer der ältesten Bautraditionen der Menschheit. Unser Team blieb dabei nicht nur in Sachsen-Anhalt, sondern reiste auch an den Jordan, um die Mauern von Jericho zu suchen.
MDR, LFH Sachsen-Anhalt, 30 min, 1994