Die rollende Kantine
von Bockwurst, Gulasch und Standgebühren

Vom Heizungsinstallateur wurde Ulrich Beutel zum Gastwirt. Heute fährt er tagsüber einen Imbisswagen und bedient nur noch abends in seiner Kneipe „Droyßiger Stübchen“. Viel Geld verdient er weder mit dem einen noch mit dem anderen Job, aber seine Kunden schätzen seinen Durchhaltewillen, seinen Optimismus und dass er für jeden ein offenes Ohr hat. Dass aus ihm mal ein ambulanter Kleingastwirt werden würde, hätte sich Ulrich Beutel zu DDR-Zeiten nicht träumen lassen. Nach der Wende hatte der gelernte Instandhaltungsmechaniker zusammen mit seinem Bruder eine Sanitär- und Heizungsinstallationsfirma betrieben. Für seine Lebensgefährtin baute er in Zwebendorf in der Nähe von Halle eine kleine Gaststätte, die „Droyßiger Stübchen“, aus. Doch die Geschäfte liefen hier wie dort nicht wie erhofft, die Lebensgefährtin ist längst ausgezogen. Jetzt schlägt sich der 55-Jährige allein durchs Leben und hat umgesattelt. Seit drei Jahren zuckelt er mit einem Imbisswagen über die Landstraßen um Halle, kocht Linsen- und Kartoffelsuppe, verkauft Bockwurst und Kaffee, Nachschlag kostenlos. Als selbstständiger Imbissmann fährt Ulrich zwar nicht gerade auf der Überholspur – an manchen Tagen macht er weniger als 50 Euro Umsatz. In der Kneipe läuft es nicht viel besser. Doch seine Stammgäste schätzen Ulrichs Optimismus und seinen Durchhaltewillen – und dass er immer ein offenes Ohr für die Menschen um sich herum hat.

MDR, 30 min, 2009