Die Verlierer
Jung und arbeitslos in Bernburg

Die Jugendarbeitslosigkeit im Osten ist alarmierend. Wer nach der Lehre keinen Job findet, für den scheint der Weg in die Langzeitarbeitslosigkeit unvermeidbar. Für Problemfälle, wie Jugendliche mit schlechten Leistungen oder auffälligem Verhalten ist die Arbeitsuche so gut wie aussichtslos. Die Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis Bernburg geht seit einem Jahr mit einem staatlich geförderten Jugenderwerbsprojekt neue Wege, um solchen langzeitarbeitslosen Jugendlichen zu einem Einstieg ins Berufsleben zu verhelfen. In einer stiftungseigenen Werbeagentur, einer Tischlerei oder einem Restaurant, werden über 30 betroffene Jugendliche unter praxisnahen Bedingungen in ihren erlernten Berufen für die Praxis fit gemacht und sollen dann, so die Initiatoren des Projektes, so schnell wie möglich aus dieser festen Anstellung heraus in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden. Allerdings ist die sozial engagierte Stiftung zum Erfolg ihres einmaligen Projekts verurteilt. Wenn sie es nicht innerhalb eines Jahres, also bis Anfang 2002 schafft, mindestens 15 Jugendliche auf dem ersten Arbeitsmarkt unterzubringen, werden die Fördermittel für das Projekt ab 2003 gestrichen. Das wäre nicht nur ein Fiasko für das deutschlandweit einmalige Projekt, sondern vor allem für die betroffenen Jugendlichen, deren berufliche Perspektive dann wieder in den Sternen steht. In dem Film „Die Verlierer, jung und arbeitslos in Bernburg“ werden drei benachteiligte Jugendliche aus Bernburg durch ihren Arbeitsalltag als Kellner, Werbegestalter und Tischler begleitet. Wir erfahren, welche Träume, Wünsche, Lebenspläne sie haben und weshalb sie zunächst keine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt hatten. Parallel dazu erfahren wir etwas über die allgemeine Erwerbssituation der Jugendlichen im Bernburger Raum und stellen nicht zuletzt das einmalige Projekt vor, das ihnen eine zweite Chance für den Berufseinstieg ermöglichen soll und über dessen Scheitern oder Weiterbestehen der Erfolg der nächsten Monate entscheiden wird.

MDR, 30 min, 2002