Mit Oma nach Bessarabien
Spurensuche in der Ukraine

Gerda Noah fährt zum letzen Mal in ihr Heimatdorf nach Bessarabien, einem vergessenen Landstrich irgendwo zwischen der Westukraine und der Republik Moldau. 1934 ist sie dort geboren, 1940 wurde sie zusammen mit tausenden anderen Bessarabiendeutschen ausgebürgert und zurück nach Deutschland geschickt. Gerdas Reise ist Abschieds- und Entdeckungsreise zugleich. Denn diesmal fährt sie nicht allein. Ihre jüngere Schwester Tusnelda, Gerdas Tochter und ein Enkel, fast die ganze Familie kommt mit. Alle kennen Oma Gerdas alte Geschichten in und auswendig, sie erzählt gern und viel vom Leben in Gnadendorf, der kleinen deutschen Siedlung nördlich vom Schwarzen Meer. Ein Leben, das nur noch in ihrer Erinnerung existiert, denn außer Gerdas Schwester, sind alle anderen Noahs in Deutschland geboren und aufgewachsen. Keiner aus der Familie ist jemals in der Ukraine gewesen. Aber ob Omas Geburtshaus noch steht, wer heute dort lebt und was aus der früheren deutschen Siedlung geworden ist, das interessiert nicht nur sie. Eine Gruppe Jugendlicher vom Offenen Kanal Wettin ist zufällig auf die Geschichte der Familie Noah gestoßen, war sofort davon gefesselt und will nun über deren Schicksal und ihre weite Reise einen Film drehen. „Mit Oma nach Bessarabien“ ist eine bewegende Reportage, über eine Familie aus dem Harzvorland, vier jugendliche Filmemacher aus Wettin und ihrer gemeinsamen Spurensuche in Vergangenheit und Gegenwart eines kaum bekannten Landstrichs in der Ukraine.

MDR, 30 min, 2006