Petra und die jungen Wilden
Nestwärme für Sorgenkinder

Das Rauhe Haus in Halberstadt: Hier kämpft Petra Lorek jeden Tag gegen die Folgen sozialer Vernachlässigung. Die betreuten Kinder bekommen von ihr sehr viel: Nachhilfe, Fürsorge und einen Diätplan. Eine Reportage von Wilhelm Domke-Schulz.

Etwa dreißig Jungen und Mädchen zwischen 6 und 18 Jahren sind heute ins „Rauhe Haus“ gekommen, die älteren direkt von der Schule. Die Einrichtung gibt es in Halberstadt schon seit fast zehn Jahren. Hier kümmert sich der Evangelische Kirchenkreis um Kinder und Jugendliche aus den angrenzenden Wohnvierteln. Durchweg Problemfälle aus sozial schwachen Familien, Trennungskinder, viele täglich konfrontiert mit Gewalt und Alkohol in der Familie. Hier hoffen sie, das zu finden, was sie Zuhause nicht bekommen: Ein offenes Ohr, Zeit für sie, Zuwendung oder einfach nur mal eine warme Mahlzeit.

Viele Kinder sind lernbehindert oder gehen auf Sonderschulen. Petra Lorek, eine lebendige Mittfünfzigerin, kennt die Stadt und die sozialen Verhältnisse. Und sie hat die gravierenden Veränderungen in den letzten zwei Jahrzehnten miterlebt. Nach vier Jahren Arbeitslosigkeit und verschiedenen Umschulungen ist sie seit einem Jahr im „Rauhen Haus“ fest angestellt worden. Für sie ist dies ein Traumjob.

MDR, 30 min, 2010